Latemar

Sciliar-Catinaccio, Latemar

Latemar
Latemar
Oberfläche: 9.302 Hektar
Provinzen: Bozen-Südtirol, Trient
Parks: Naturpark Schlern-Rosengarten

Dieses Welterbesystem gehört zu den reizvollsten Gruppen der Dolomiten. Es besticht nicht durch mächtige Bergmassive, sondern durch viele kühne, spitze Türme und große Felswände. Die Landschaft weist mannigfaltige, eindrückliche Formen wie jene der Vajolettürme, der Latemartürme und des Schlern-Riffs auf. Wie mächtige Bollwerke erheben sich der Rosengarten und der Schlern über eine Geländeterrasse, zu deren Füßen im Nordwesten das Tierser Tal und das Eisacktal liegen, während sie im Süden vom Fassa- und vom Durontal begrenzt sind.

Je nach Blickwinkel ändern diese Berge ihr Aussehen völlig, ohne aber ihr eigentümliches Profil zu verlieren. Der Schlern beispielsweise wirkt, von Bozen aus gesehen, wie ein riesiger Monolith mit ebenem Dach, vor dem die zwei Gipfel Santner und Euringer in den Himmel ragen - dieses Bild wurde zu einem der Wahrzeichen Südtirols. Von der Seiser Alm aus hingegen erscheint der Schlern als große Böschungsfläche aus geneigten Dolomitbänken, die in den weichen, grasbewachsenen Böden der Seiser Alm auslaufen.

Der Rosengarten präsentiert sich als scheinbar unendliche Reihenfolge spitzer Gipfel und Nadeln – Reste eines ehemaligen, ca. 240 Millionen Jahre alten Riffkörpers, der von den Vajolettürmen ausgehend zum offenen Meer in Richtung Südost wuchs. Besonders spektakulär ist das im Tagesverlauf wechselnde Farbenspiel des Rosengarten von rosa über rot bis violett am Abend. Zahlreiche Legenden ranken sich um dieses Bergmassiv, allen voran jene um das Reich des Zwergenkönigs Laurin. Etwas abseits erhebt sich zwischen dem Fleimstal (Trentino) und dem Eggental (Südtirol) der Latemar. Prachtvoll anzusehen ist er vom Karer Pass aus: In den Gewässern des Karer Sees spiegelt sich das ehemals isolierte LatemarRiffatoll mit den horizontalen Schichtflächen seiner Lagunenablagerungen und den schrägen Riffböschungen.

Dank der leicht zugänglichen Aufschlüsse, des vielfältigen Gesteinsaufbaus aus einerseits hellen Riffkalken und andererseits dunklen vulkanischen Ablagerungen sowie des großen Fossilienreichtums galten diese Berge bereits seit der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts als bedeutendes Forschungsgebiet und sind mittlerweile zu einem der wichtigsten Bezugspunkte für die geologische Zeitskala der Mitteltrias (vor ca. 248 bis 236 Millionen Jahren) geworden.
Das Welterbesystem ist morphologisch äußerst vielfältig. Das Gebirge ist gekennzeichnet von hoher Reliefenergie, das heißt einem großen Verhältnis zwischen Höhenunterschied und Flächeneinheit, starker tektonischer Zerlegung des Gebirges durch zahlreiche Bruchflächen, abwechslungsreichem Gesteinsaufbau mit entsprechend unterschiedlichem Verwitterungsverhalten, zahlreichen Zeugnissen von Klimaschwankungen in der Vergangenheit sowie einer breiten Palette verschiedener Massenbewegungen (Bergstürze, Rutschungen).

Die Berge des Gebirgssystems sind:
Catinaccio d’Antermoia / Antermoi (3.002 Meter)
Rosengarten / Rosengartenspitze (2.981 Meter)
Cima Scalieret (2.887 Meter) Croda di Lausa (2.876 Meter)
Campanili del Latemar (2.842 Meter)
Cima Val Bona (2.822 Meter)
Molignon (2.820 Meter)
Vajolettürme (2.813 Meter)
Rotwand / Roda di Vael (2.806 Meter)
Eggentaler Horn (2.799 Meter)
Schenon (2.791 Meter)
Roterdspitz (2.580 Meter)
Santner Spitze (2.413 Meter)
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